Wenn ich bei Kunden mit Eskalationssupport in Sachen WordPress tätig bin, fällt mir immer folgendes auf: Das Dashboard der betroffenen WordPress-Version ist üblicherweise völlig zugebaut mit Meldungen von Plugins. Das setzt sich dann fort mit einer Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten im Beitragseditor, da viele Plugins hier Optionen anbieten.

Mit so einer Unordnung fängt üblicherweise eine Menge Elend an. Zum einen ist eine WordPress-Installation mit vielen aktiven Plugins pflegebedürftiger, da alle Plugins aktuell gehalten werden sollten. Zum anderen macht das Arbeiten mit einer WordPress-Installation um so weniger Spaß, je mehr unnütze Funktionen auf dem Bildschirm erscheinen. Genau: Es macht weniger Spaß.

Spaß bei der Arbeit? Ja, absolut! In vielen Unternehmen ist die eigene Website das schwarze Schaf, mit dem sich keiner so wirklich beschäftigen möchte. Drucksachen sind da erheblich einfacher zu erstellen, weil das ja dann auch ein Dienstleister vollständig übernimmt. Wenn aber Kunden ihre Website regelmäßig aktualisieren sollen, brauchen sie zum einen eine vernünftige Anleitung für Redakteure und zum anderen eine Oberfläche, mit der sich auch arbeiten lässt. Der Begriff „Usability“ hat nicht nur mit der Bedienfähigkeit der schönen Website davor zu tun, sondern eben auch mit den Kulissen.

Es ist daher eine echte Notwendigkeit, dass eine WordPress-Installation auch hinter den Kulissen sauber bleibt. Das Team von WordPress hat viele Mannjahre Arbeit investiert, um das Dashboard sauber und logisch zu halten. Ein Ergebnis dieser Arbeit ist der Gutenberg-Editor, der ein blockweises Arbeiten in Beiträgen und Seiten erlaubt.

Damit all das zum Tragen kommt, sollte ein Dashboard für Benutzer so weit aufgeräumt sein, dass nur die notwendigsten Funktionen angezeigt werden. Wegräumen, was nicht angezeigt werden muss! Im Editor gibt es hierzu in den Voreinstellungen viele Möglichkeiten, Elemente im Bedienfeld auszublenden. Und auch das Dashboard selbst lässt sich so konfigurieren, dass beispielsweise die obligatorischen „WordPress-Termine“ und andere Blöcke ausgeblendet werden.

Wichtig für Administratoren ist, das auch mit eingerichteten Benutzern anzuschauen, in dem man sich in diese Zugänge auch einmal einloggt und sich anschaut, wie der Benutzer da begrüßt wird.

Ein immer wichtiger werdendes Geschäftsfeld ist der Eskalationssupport in Sachen WordPress. Eine WordPress-Installation neu aufzusetzen, ist im Zeitalter von fix und fertigen Installationspaketen bei Webhostern wahrlich keine Kunst mehr und eine Sache von wenigen Minuten. Ist aber ein WordPress bereits installiert und mehrere Jahre technisch nicht mehr gewartet worden, dann kann es knifflig werden.

Im einem besonderen Fall hatte ich kürzlich mit einer WordPress-Installation zu tun, die letztmalig im Jahr 2012 gewartet wurde und auf dem Versionsstand 3.5 verblieb (Versionsstand im Mai 2018: 4.9.5). Zudem funktionierte die WordPress-Installation nicht mehr und lieferte HTTP-500-Fehler des Webhosters.

Kein unlösbarer Fall, allerdings ist eine strukturierte Vorgehensweise unabdingbar:

1. Datensicherung

Ganz wichtig. Ohne eine Datensicherung des WordPress-Verzeichnisses und der WordPress-Datenbank darf man rein gar nichts anfassen bei einer älteren WordPress-Installation. Nur eine Datensicherung rettet, wenn bei der Aktualisierung über 14 Versionen (!) hinweg etwas schief läuft.

2. MySQL- und PHP-Versionen prüfen

Für ein WordPress-Upgrade ist zu prüfen, auf welchen Versionsständen MySQL und (wichtiger) PHP steht. Dabei empfiehlt es sich nicht, sofort auf PHP 7 umzustellen, sondern zunächst auf die niedrigste, stabile PHP-Version des Webhosters.

3. Vorsicht mit installierten Themes!

Leider kommt es immer wieder vor, dass Entwickler mit Standard-Themes gearbeitet haben, diese Änderungen aber nicht in einem Child-Theme gemacht wurden, sondern in das Standard-Theme direkt. Dazu kommt, dass das Konzept der Child-Themes auch erst später hinzugekommen ist. Daher: Vorsicht bei Themes und erst einmal die Finger weglassen.

4. WordPress via FTP aktualisieren.

Das Kernstück der Arbeit ist nun, die WordPress-Version via FTP zu aktualisieren. Dazu einfach eine aktuelle Zip-Datei mit der derzeitigen WordPress-Version ziehen und den Inhalt in das Verzeichnis der zu aktualisierenden Installation kopieren. Dabei sind natürlich zu überschreibende Daten zu überschreiben. Was Sie bei Kopieren weglassen sollten, sind die Verzeichnisse /wp-content/plugins und /wp-content/themes.

5. Datei .htaccess sichern und zunächst entfernen.

Für den ersten Test sollte die .htaccess-Datei aus dem Root-Verzeichnis zunächst entfernt werden, da diese eine Reihe von Redirect- und Filtereinträgen enthalten kann, je nach früherem Einsatz von Plugins. Um hier möglichst störungsfrei testen zu können, sollte diese Datei zunächst weg.

6. Der erste Test!

Nun sollte einmal der erste Zugriff auf das WordPress getestet werden, nämlich mit dem Aufruf der Website. Das kann sofort perfekt funktionieren, tut es aber für gewöhnlich nicht …

7. Debugging.

Üblicherweise werden nun eine ganze Reihe von Fehlermeldungen auftauchen. Nicht verzweifeln, sondern die Fehlermeldungen einmal genau anschauen. Denn mit hoher Wahrscheinlichkeit werden diese Fehlermeldungen von installierten Plugins ausgelöst, die entweder mit der neuen PHP-Version oder mit der neuen WordPress-Version Probleme haben.

Bei den Fehlermeldungen ist genau angegeben, welche PHP-Datei den Fehler verursacht. Achten Sie hierbei auf die Ordnerstruktur /wp-content/plugins/dateiname.php, denn damit wird klar, in welchem Plugin der Fehler steckt.

Um den Fehler einzugrenzen, müssen wir nun das Plugin auf harte Weise aus dem Verkehr ziehen und der WordPress-Installation entziehen. Dazu bitte das jeweilige Verzeichnis des Plugins umbenennen, am besten mit einem vorhergehenden Unterstrich (also aus einem Ordner testplugin ein _testplugin machen).

Nach dem Umbenennen des betreffenden Plugin-Verzeichnisses bitte die Website nochmal testen. Tauchen weitere Fehler auf und ist wieder eine Datei eines Plugins der Grund dazu, einfach auch dieses Plugin-Verzeichnis umbenennen.

8. Zugriff funktioniert und nun?

Wenn die Website dann irgendwann endlich eine Seite liefert, ist die WordPress-Installation immerhin schon mal wieder funktionsfähig. Nun können Sie testweise versuchen, sich ins Dashboard einzuloggen unter Domainname/wp-login.php.  Üblicherweise fragt nun WordPress, ob es seine Datenbank aktualisieren kann. Bestätigen Sie das. Je nach Größe der Datenbank – dazu gleich noch – kann dieser Vorgang recht lange dauern.

9. Einloggen und ggf. Passwort austauschen.

Loggen Sie sich mit Ihren Zugangsdaten ein. Falls Sie das Passwort nicht mehr kennen, lassen Sie sich einfach per E-Mail einen Link zur Änderung des Passwortes schicken.

10. Drin – und nun?

Wenn Sie im Dashboard sind, schauen Sie bitte zunächst in der Kommentar-Sektion nach, wie die Spam-Warteschlange aussieht. Lag die WordPress-Installation lange brach und war die Kommentarfunktion für Artikel aktiv, können hier durchaus viele tausend Spam-Kommentare liegen. Mein persönlicher Rekord lag bei einer sechs Jahre alten WordPress-Installation bei immerhin 300.000 Spam-Kommentaren in der Warteschlange, die schlappe 2,8 Gigabyte der WordPress-Datenbank beanspruchten. Raus damit!

11. Spam-Kommentare löschen.

Mit dem eigenen Löschmechanismus zum Löschen von Spam-Kommentaren kommen Sie nicht weit, denn das überfordert WordPress maßlos. Setzen Sie da lieber auf Plugins, die genau für diesen Zweck entwickelt wurden, eines ist da zum Beispiel der Spam Comments Cleaner. Einfach Plugin installieren und in den Einstellungen die Anleitung durchgehen.

12. Plugins aktualisieren.

Der nächste Schritt ist nun das Aktualisieren der Plugins in der WordPress-Installation. Gehen Sie hierbei immer einzeln vor, denn nur dann wissen Sie, welches aktualisierte Plugin Probleme verursacht und welches Plugin-Verzeichnis Sie dann ebenfalls nach obiger Anleitung vorübergehend umbenennen müssen. Wenn Sie alle Plugins aktualisiert haben, kümmern Sie sich dann auch (wieder einzeln) um die Plugins mit den umgebogenen Verzeichnisnamen, in dem Sie den Unterstrich entfernen, das Dashboard neu aufrufen und in der Plugin-Rubrik ggf. ein vorhandenes Update des Plugins installieren.

Wenn ein Plugin nicht mehr funktioniert und es auch kein Update dafür gibt, müssen Sie sich leider davon verabschieden und nach einem Ersatz suchen. Oftmals ist es so, dass die Funktionalität vieler älterer Plugins inzwischen in den WordPress-Standard eingeflossen sind oder in anderen Plugins übernommen wurde. Hier sollten Sie sich entweder selbst genauer kundig machen oder lieber fachkundige Hilfe dazu nehmen.

13. Themes aktualisieren.

Grundsätzlich empfehle ich immer, bei WordPress-Installationen nur die Themes installiert zu lassen, die auch tatsächlich benötigt werden – üblicherweise ist das meist nur eines, nämlich das aktive Theme. Löschen Sie daher zunächst bitte alle Themes, die nicht aktiv sind. Hier können Sie sich die Aktualisierung auch sparen.

Beachten sollten Sie bei Ihrem aktiven Theme, dass es eventuell ein Child-Theme eines anderen Themes ist, also auf ein anderes Theme aufsitzt. Dieses Theme müssen Sie natürlich auch behalten. Für alle anderen Themes gilt aber: Weg! Und damit auch die Notwendigkeit, eventuell diese nicht genutzten Themes aktualisieren zu müssen.

Das oder die genutzten Themes können Sie nun aktualisieren, sofern ein Update angezeigt wird. Sie müssen jedoch damit rechnen, dass gerade Themes oftmals nicht mehr ohne weiteres funktionieren, weil in Themes sehr oft größere Änderungen vorgenommen werden. Seien Sie also nicht überrascht, wenn nach einer Theme-Aktualisierung die Website gänzlich anders aussieht – Sie haben ja immer noch das Backup und die Themes befinden sich im Ordner /wp-content/themes zur Wiederherstellung.

Spätestens hier gilt: Fachkundige Hilfe einschalten, wenn Sie sich nicht zufällig in PHP-Programmierung und mit WordPress-Themes auskennen.

14. Fertig? Nochmals sichern!

Oft vergessen, dabei sehr wichtig: Die zusätzliche Datensicherung danach. Denn wenn Sie jetzt in der nächsten Zeit eventuell Fehler bemerken oder die WordPress-Installation doch nicht so läuft, wie gewünscht, dann haben Sie immerhin noch eine Sicherung mit dem Stand der Aktualisierung. Damit kann ein WordPress-Experte schon einiges anfangen und auf einer Testinstallation auf Fehlersuche gehen.

15. Klappt irgendetwas nicht? Fachmann/-frau suchen!

Zögern Sie nicht und bitten Sie um Hilfe, wenn Sie nicht weiterkommen. Wenn Sie sich einarbeiten möchten, können Sie in einschlägigen Foren und letztlich direkt in den Foren von wordpress.org um Unterstützung bitten, was in Detailfragen auch sehr gut funktioniert.

Wenn Sie nicht bewandert sind in der Materie, brauchen Sie externe Hilfe. Suchen Sie nach WordPress-Entwicklern und fragen Sie diese explizit nach ihren Erfahrungen und Expertisen bei der Rettung von besonders alten WordPress-Installationen.

Bei einer möglichen Auftragsvergabe sollten Sie auf folgende Punkte achten:

  • Ist der Dienstleister wirklich fachkundig? Kann er Referenzen liefern?
  • Will sich der Dienstleister vorab die betreffende WordPress-Installation anschauen und fragt er Sie nach Versionsständen und Umständen? Wenn nein, Finger weg!
  • Kann der Dienstleister seinen Aufwand von vorne herein ungefähr beziffern? Bestehen Sie – auch im Krisenfalle – unbedingt auf ein schriftliches Angebot und einen mindestens ungefähren Zeithorizont.
  • Erstellt der Dienstleister eine vorherige Datensicherung und kann er Ihnen diese zur Verfügung stellen? Vertrauenswürdige Dienstleister stellen Ihnen eine Datensicherung zu akzeptablen Kosten auch dann zur Verfügung, wenn der Auftrag nicht bis zum Ende ausgeführt wird.
  • Bestehen Sie unbedingt auf eine Dokumentation der Arbeiten, insbesondere über die Anfertigung von Datensicherungen und den Updates der Installationsbestandteile. Akzeptieren Sie es nicht, dass ein Dienstleister „aus Kostengründen“ darauf verzichten will. Eine ordentliche Dokumentation kostet Geld und dieses Geld sollten Sie in diesem Fall auch investieren.

Was letztes Jahr mit PF-BITS Mahlzeit! begann, ist nun zu einem echten, kleinen Online-Magazin gewachsen.

Basis von PF-BITS ist weiterhin eine WordPress-Multisite-Installation, in der schon die Mittagstisch-Anwendung als eigenständige Instanz läuft. Das Online-Magazin selbst läuft auf einer weiteren Instanz, so dass es eine ganze Reihe von Synergieeffekten gibt – eine gemeinsame Nutzung eines Themes, eine einheitliche Benutzerdatenbank und den instanzenübergreifenden Einsatz von Widgets und Menüs.

Dass sich schon andere Entwicklungsstudios große Gedanken um Online-Magazine auf Basis von WordPress gemacht haben, beweist nicht zuletzt das zugekaufte MH-Magazine-Theme des Entwicklungsstudios MH Themes aus Frankfurt am Main. Dieses durchdachte Theme bringt eine Reihe von eigenen Erweiterungen mit, die eine portal-artige, sehr flexible Startseite auf Basis von WordPress-Kategorien ermöglicht. Es lässt sich darüber hinaus einfach an farbliche Vorgaben anpassen und ist selbstverständlich responsive für Ansichten auf Tablets und Smartphones.

Ergebnis ist nun ein flexibles und durch die Multisite-Fähigkeit fast beliebig erweiterbares Online-Magazin, das sich mit Plugins und Diensten vollständig und vor allem vollautomatisiert in eine Social-Media-Landschaft integrieren lässt. Mit der riesigen Zahl an Plugins lässt es sich für viele Einsatzzwecke erweitern und ist mit den WordPress-Apps für iPhone und Android auch von mobilen Geräten aus mit neuen Artikeln bestückbar.

Weiterführende Links:

Für Publikationen gehört der Stellenmarkt zu einem wichtigen Standbein des Werbegeschäftes – und für Unternehmen zu einem der größten Ausgabeposten in den Werbeaktivitäten. Eine besondere Herausforderung ist für alle Beteiligten der Medienwandel. Das gilt insbesondere für kleine, regional tätige Unternehmen, die oftmals aus reiner Unwissenheit den Online-Bonus nicht ausspielen, obwohl dieser sehr wertvoll auf der Personalsuche sein kann. Ein aktuelles Fallbeispiel des Autohauses Gerstel:

Der klassische Weg des Jobangebotes

Wie so viele regional tätige Unternehmen hat auch das Autohaus Gerstel bei der Ausschreibung eines Jobangebots ausschließlich auf regionale Zeitungen gesetzt. Üblicherweise gibt es hier einen Stellenmarkt in der Samstagsausgabe, das gegen ein Aufpreis noch mit einer Annonce im Anzeigenblatt des gleichen Verlages kombiniert werden kann. Mit einem niedrigen vierstelligen Betrag ist man hier dabei.

Die potentielle Reichweite von rund 80.000 Lesern der Hauptausgabe (üblicherweise zu berechnen durch die Multiplikation der Auflagezahl mit 2) und nochmal einer solchen Zahl an Lesern durch das Anzeigenblatt sorgt durchschnittlich für 30 bis 60 Bewerbungen. Von dieser Zahl an Bewerbungen sind – erstaunlich konstant – etwa 10 % „heiß“, also von fachlich kompetenten Bewerbern, auf die die Jobbeschreibung gut passt und mit denen nähere Gespräche geführt werden.

Die Facebook-Annonce

Eine Facebook-Anzeige hat augenscheinlich zunächst eine ähnliche Aufmachung, wie eine herkömmliche Stellenanzeige in einer Zeitung. Ein Bild als Eyecatcher wird ergänzt um einen kurzen Text (der kurz sein und mit einer Aufforderung enden sollte) und verlinkt mit einem Stellenangebot auf der Website des Unternehmens.

Kernstück einer jeden Facebook-Kampagne ist die Definition der Zielgruppe, die mit facebook-eigenen Datenwerkzeugen raffiniert werden kann. Diese Datenraffination führte im Fall des Autohauses zu einer Zielgruppe mit etwa 1.800 potentiellen Empfängern aus einer Gesamtgröße von rund 500.000 Facebook-Nutzern im Gebiet der eingegrenzten Werberegion. Dieser Zielgruppe wurde dann die obige Facebook-Annonce mit Einblendungen auf deren Desktop- oder Mobil-Timelines ausgespielt.

Schon nach wenigen Stunden zeigten sich erste Ergebnisse und Rückmeldungen. Innerhalb von zehn Tagen, in denen die Annonce in mehreren Wellen der definierten Zielgruppe angezeigt wurde, wurden rund zehn Bewerbungen eingesendet. Die auf den ersten Blick deutlich niedrigere Zahl an Bewerbungen resultiert aus der sehr scharfen Definition der Zielgruppe – die Bewerbung wurde ja durch die Eingrenzung auf bestimmte Interessen und Berufszugehörigkeiten bereits auf das potentielle Bewerberfeld geschärft.

Unter dem Strich konnte die Stelle nach zehn Tagen mit einem geeigneten Bewerber besetzt werden. Die Ausgaben für die Facebook-Annonce beliefen sich dabei auf gerade einmal 7 Prozent der Kosten für eine herkömmliche Print-Annonce. Eine deutlich geringere Anzahl von eingesendeten (und letztlich wieder zurückzusendenden) Bewerbungen verringert auch den Arbeitsaufwand auf Seiten des Autohauses erheblich.

Das 250jährige Schmuckjubiläum der Pforzheimer Zeitung („Goldstadt 250“) nimmt seit einigen Monaten Konturen an. Das sorgt besonders bei Unternehmen aus der Schmuck- und Uhrenindustrie den Wunsch, im Jubiläum mit eigenen Auftritten vertreten zu sein. So auch der traditionsreiche Uhrenzulieferer Ermano Uhrwerke GmbH, der seit 1945 zuverlässig die Uhrenindustrie mit Produkten und Dienstleistungen beliefert.

Bei Ermano-Geschäftsführer Jochen Stahl bestand der Wunsch, sich mit einer großformatigen, unverwechselbaren Annonce für eine Publikation zu Goldstadt250 zu präsentieren. Die Annonce soll dabei mit historischem Bild- und Aktenmaterial spielen, das in den Archiven des Unternehmens schlummert.

Für die Annonce wurde zusammen mit dem Pforzheim Fotografen Alessandro Smarazzo eine Tabletop-Szenerie inszeniert, auf der historische Unterlagen des Unternehmens scheinbar zu einer laufenden Recherche ausgebreitet sind.

Montiert wurde das Bild danach in eine mit Adobe InDesign erstellte Seite. Das Motiv dient zusätzlich auch in einem großformatigen Druck als Plakatmotiv in der unternehmenseigenen Präsentation.

Mein erstes Kundenprojekt überhaupt ist das Gerstelblog, das Corporate Weblog des Autohaus Gerstel. Seit 2010 ist es das wichtigste Kommunikationsmittel für die Öffentlichkeitsarbeit des Autohauses. In den vergangenen sechseinhalb Jahren hat es das Autohaus und auch die Marke Opel mit derzeit über 1.000 Einträgen eng begleitet. Sechseinhalb Jahre sind im Zeitalter des Internets viel Zeit. Ein Redesign war deshalb dringend notwendig, denn das bisherige WordPress-Theme wurde noch auf dem technischen Stand der WordPress-Version 2.9.2 erstellt – seitdem wurde WordPress mit 18 (!) Hauptversionen weiterentwickelt. Die sehr gute Abwärtskompatibilität von WordPress zeigt sich hier, denn das Gerstelblog-Theme auf Basis eines frei verfügbaren Themes musste in dieser Zeit nur minimal angepasst werden. Dennoch sammelte sich im Laufe der Zeit ein größerer Technologiestau an. Das bisherige Theme war nicht responsive, setzte ein rudimentäres Framework ein und war aus diesen Gründen schwerfällig und auch nicht mehr gut für Suchmaschinen zugänglich.

Weblog-Ausrichtung.

Eine wichtige Frage, die vorab zu klären war: Soll das Weblog weiterhin ein klassisches Weblog bleiben oder zu einem Magazin aufgewertet werden? Während klassische Weblogs auf der Startseite schon eine bestimmte Anzahl der letzten Artikel weitgehend in Volltextansicht anzeigen, bieten magazinartige Weblogs die Möglichkeit, Rubriken herauszubilden.

Inhaltlich wäre ein Magazin-Aufbau durchaus im Rahmen des Machbaren gewesen, da das Gerstelblog mit 10 bis 15 Artikeln im Monat und einer breiten Themenauswahl eine große inhaltliche Breite hat. Andererseits geht in Magazinen sehr schnell das „Chronologische“ verloren und damit auch ein Stück der Flexibilität. Magazin-Rubriken müssen regelmäßig mit neuen Inhalten bestückt werden, während eine themenübergreifende Berichterstattung am ehesten mit einer chronologischen Dramaturgie funktioniert, auch wenn letzteres auf Kosten der Verweildauer von Besuchern geht.

Theme-Adaption des V12-Themes.

Auch der Redesign sollte wieder auf Basis eines frei verfügbaren WordPress-Themes vorgenommen werden, was bei einem klassischen Blog inzwischen zu einer kleinen Herausforderung wird – Blog-Themes, die ihren Schwerpunkt auf ein klassisches Weblog setzen, sind rar geworden. Die Wahl fiel nach einer Auswahl daher auf das eher selten eingesetzte V12-Theme von Joby Joseph. Dieses Theme wird von seinem Entwickler regelmäßig gepflegt, ist für Ansichten auf kleineren Bildschirmen responsive angelegt, ist für internationale Sprachen vorbereitet und setzt moderne Javascript-Bibliotheken ein.

Aufgabe von netpla.net war es, das Theme auf die optischen Begebenheiten der aktuellen Corporate Identity von Opel anzupassen. Dazu gehört das Farbset von Opel und der CI-gerechte Einsatz der lizenzierten Opel-Schriftenfamilien. Ein Augenmerk musste dabei auch auf das Aussehen der bestehenden Artikel gerichtet werden, vor allem im Zusammenspiel mit WordPress-Plugins wie z.B. Lightbox. Zusätzlich wurde von netpla.net eine deutsche Übersetzungsdatei angefertigt, die gemäß den GPL-Richtlinien dem Projekt kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde und auf der obigen Theme-Website bei WordPress.org heruntergeladen werden kann.

Die Arbeiten wurden im laufenden Betrieb des Blogs durchgeführt und geschahen in einem Zeitrahmen von rund zwei Tagen.

PF-BITS Mahlzeit!Ein neues Eigenprojekt ist bereits Anfang Juli unter dem Namen PF-BITS Mahlzeit! gestartet. Mit diesem kleinen Projekt wird eine klaffende Lücke in der Pforzheimer Dienstleistungswelt gestopft, die oft genug auch mich plagte – was kann man heute Mittag vernünftiges in Pforzheim essen? Viele Gastronomen bieten einen täglichen Mittagstisch und Tagesangebote an, allerdings fehlt es, so wie in vielen Regionen, an einer für Besucher und Wirte gleichermaßen funktionalen Plattform zur Werbung.

Technisch realisiert ist PF-BITS Mahlzeit! auf einer normalen WordPress-Installation (Multiuser), das zu diesem Zweck von mir um ein eigenes Dokumentenformat und einem eigenen Eingabeformular ergänzt wurde. Das ermöglicht die Dateneingabe über das normale WordPress-Dashboard und über eine weitgehend intuitiv zu bedienende Oberfläche. Diese Oberfläche ist vollständig kompatibel zum wordpress-eigenen Berechtigungssystem, so dass die Dateneingabe auch direkt von Wirten und Restaurantbetreibern ohne große Computer- und/oder WordPress-Kenntnisse vorgenommen werden kann.

Der Großteil der Anzeigenlogik passiert im Hintergrund. Teilnehmende Gaststätten geben lediglich ihren Wochenplan für die gewünschten Wochen ein. Mehrere Scripte erzeugen dann aus allen verfügbaren Wochenplänen eine tägliche Übersicht, die automatisch morgens erstellt und veröffentlicht wird, im gleichen Moment dann auch über den Twitter- und Facebook-Kanal von PF-BITS zur Verfügung steht.

Die Übersicht auf PF-BITS Mahlzeit! berücksichtigt dabei auch Änderungen in letzter Minute; muss ein Wirt kurzfristig sein Wochenangebot umstellen oder gänzlich herausnehmen, so werden diese Änderungen sofort berücksichtigt.

Das Aussehen der Website basiert auf das öffentlich verfügbare WordPress-Theme Confit von WordPress.com, das lediglich um einige Funktionen ergänzt wurde, weiterhin aber vollständig aktualisierbar bleibt, ebenso wie übrigens auch die WordPress-Basisinstallation.

Betrieben wird PF-BITS Mahlzeit! vorerst für Wirte und selbstverständlich auch für Besucher kostenlos. Die hinter PF-BITS Mahlzeit! stehenden Programme und Module werden ständig weiterentwickelt und in erweiterter Form auch als lizenzierbare Version für Publizisten in anderen Regionen angeboten.

Die etwas ketzerische Frage, die sich im Titel verbirgt, werden Sie wohl sehr eindeutig beantworten: Ihnen natürlich. Sie haben für viel Geld eine Website entwickeln lassen, lassen die Website von Ihrem Web-Entwickler hosten und alles ist gut. Nur: Was, wenn es nicht mehr so gut läuft und Sie vielleicht kündigen wollen oder müssen?

Selbst gehostet ist der Königsweg.

Webhosting kostet heutzutage ein Bruchteil dessen, was beispielsweise das Telefonieren kostet. Gerade bei zusätzlich eingesetzten Internet-Diensten wie beispielsweise E-Mail mit der eigenen Domain, ist das Hosting von Domain und Website auf einem eigenen Webhosting-Account die bessere Wahl. Sie sind bei allem, was Sie mit Domains, E-Mail und Ihrer Website tun, flexibel und unabhängig.

Gute Web- und EDV-Dienstleister erkennen Sie daran, dass sie so einer Vorgabe aufgeschlossen entgegenstehen und Sie nicht dazu überreden werden, das Hosting lieber über den Dienstleister abzuwickeln.

Allgemein verfügbares Redaktionssystem oder eigenprogrammierte Lösung?

Kurzum: Für die allermeisten Fälle ist eine durch einen Dienstleister eigenprogrammierte und proprietäre Lösung als Redaktionssystem unnötig. Es gibt inzwischen für alle gängigen Server-Betriebssysteme eine Vielzahl an frei verfügbaren Redaktionssystemen, die allen Anforderungen genügen können, selbst bis zu Websites mit sehr hohen Benutzerzahlen.

Der Vorteil eines allgemein verfügbaren Redaktionssystems wie WordPress liegt auf der Hand: Sie haben als technische Basis eine Software im Einsatz, die nicht nur Ihr jetziger Dienstleister versteht, sondern viele andere auch. Das macht Web-Lösungen grundsätzlich einfacher, weil es üblicherweise schon eine Vielzahl an zusätzlichen Modulen für das Redaktionssystem gibt und Sie unabhängiger von Ihrem Web-Dienstleister.

Wenn Ihr Web-Dienstleister die Nutzung einer selbstprogrammierten Lösung unbedingt vorziehen will, sollten Sie sich das gut begründet lassen und auch durchaus eine weitere Meinung dazu einholen. Die Gefahr, dass eine selbstprogrammierte Lösung zwar von außen gesehen gut aussieht, dann aber eine derartige Einbahnstraße ist, dass jegliche Erweiterung teuer programmiert werden muss, ist sehr hoch. Dazu kommt, dass selbstprogrammierte Lösungen selten einheitliche Schnittstellen für den Export von Daten haben und der Wegzug von so einer Lösung in der Regel eine vollständige Neuentwicklung der Website erfordert.

Wenn ein neuer Dienstleister das bisher verwendete Redaktionssystem nicht übernehmen will – warum eigentlich?

Fragen Sie ruhig offen einen potentiellen Dienstleister über die Gründe, wenn dieser Ihnen bei einer eventuellen Übernahme Ihrer bestehenden Website von Ihrem bisher genutzten Redaktionssystem abrät und Ihnen ein anderes System empfiehlt. Nichts passiert ohne Grund und es ist Ihr gutes Recht als Kunde, diese Gründe vor der Auftragserteilung zu erfahren und zwar detailiert! Windet sich der Dienstleister, ist er nicht der Richtige für Sie. Punkt.

Ich möchte keinesfalls Dienstleistern und potentiellen Wettbewerbern schlechte Absichten unterstellen, wenn Ihnen der Umstieg auf ein anderes Redaktionssystem vorgeschlagen wird. Ein guter Dienstleister wird Ihnen aber ausführlich die Gründe dazu benennen und Sie auch über eventuelle Lizenz- und Folgekosten nicht im Unklaren lassen.

Software braucht Pflege – auch Open-Source.

Viele Redaktionssysteme liegen als Open Source vor – der Einsatz der Basissoftware ist also lizenzfrei möglich. Kostenlose Software heißt jedoch nicht, dass sie auch ewig funktioniert, denn auch Open-Source-Produkte werden weitergepflegt und entwickelt.

Wenn Sie also für Ihre Website ein Open-Source-Redaktionssystem wie beispielsweise WordPress oder Typo 3 verwenden, dann berücksichtigen Sie, dass diese Software regelmäßig aktualisiert werden muss. Auch hier wird ein guter Web-Dienstleister Vorsorge dafür tragen und Ihnen schon bei seinem Angebot für die Entwicklung oder Übernahme einer Website mitteilen, was eine Softwarepflege des Redaktionssystems, auf der die Website aufgebaut ist, genau kostet. Üblicherweise bieten Web-Dienstleister das je nach Version an oder wickeln diese Tätigkeiten mit einer jährlichen Pauschale ab, in der Erfahrungswerte über die Häufigkeit von Aktualisierungen einbezogen sind. Auch an dieser Stelle wird ein guter Web-Dienstleister gern bereit sein, über den Sinn und den Inhalt solcher Update-Dienstleistungen zu sprechen.

Es muss übrigens nicht schlecht sein, wenn Ihnen ein Web-Dienstleister keine Update-Dienstleistungen unterbreitet und die Aktualisierung des Redaktionssystems Ihrer Website kulanterweise nicht berechnet. Es sollte aber gerade dann auf eine vertragliche Fixierung von Updates bestanden werden, um Updates nicht zu einer freiwilligen Leistung verkommen zu lassen, auf die der Dienstleister im schlechtesten Falle zukünftig dann vielleicht keinen Wert mehr legt.

Wichtig ist: Update-Dienstleistungen müssen vom Dienstleister dokumentiert werden. Sie bezahlen für eine Dienstleistung, die letztlich auch für die Sicherheit Ihrer Website von Belang ist und im Gegenzug haben Sie das Recht, über die Arbeiten informiert zu werden.

Was tun im Ernstfall?

Jeder Rat ist gut und teuer und oftmals bezahlen Kunden ihre Website ganz am Ende nochmal – wenn sie nämlich kündigen wollen und der bisherige Dienstleister für die Evakuierung der alten Website und den Export von Daten viel Geld verlangt.

Was Sie jetzt nicht erwarten dürfen ist, dass Ihr eventuell neuer Web-Dienstleister alles für Sie übernehmen soll, inklusive Diskussionen mit Ihrem bisherigen Dienstleister. Üblicherweise sind Streitigkeiten über eine nicht funktionierende Übergabe von Daten und erstellter Software (eine Website ist nichts anderes) vertragliche Angelegenheiten, die Sie als Alt-Kunde mit Ihrem Alt-Dienstleister klären müssen, im Ernstfall auch mit Hilfe juristischer Unterstützung Ihres Anwalts.

Das einzige, was Ihr neuer Dienstleister leisten kann, ist ein vollständiges Abbild Ihrer jetzigen Website, allerdings normalerweise ohne ein Abbild des Redaktionssystems dahinter. Bei einem exotischen Redaktionssystem oder einer von einem bisherigen Dienstleister selbstprogrammierten Lösung wird ein Relaunch so oder so umfangreicher, als bei der Übernahme einer Website mit einem allgemein verfügbaren Redaktionssystem.

Social Networks haben mit so genannten Shitstorms eine neuartig wirkende Form von Empörungswellen an den Tag gebracht. Tatsächlich sind Empörungswellen nichts wirklich fundamental neues, sondern erleben durch Social Networks eine erstaunliche Renaissance. Tatsächlich lebt die Empörung einer größeren Menschengruppe von der gegenseitigen Aufstachelung, die allerdings in einem Social Network durch die dortige Echtzeit der Kommunikation um ein Vielfaches gesteigert wirken kann. Viel materielles geht dabei zwar nicht kaputt, allerdings sind auch die immateriellen Schäden durch Reputationsverluste mitunter geschäftsschädigend, binden aber auf jeden Fall eine Menge Zeit und Personalkapazitäten.

Gefragt ist bei Shitstorms daher eine funktionale und vor allem schnell einsetzende Krisenkommunikation. Je länger abgewartet und untätig zugeschaut wird, desto ernsthafter sind die Folgeschäden.

Schotten dicht!

Im ersten und wichtigsten Schritt müssen Sie zunächst den Bereich Ihrer Facebook-Seite schützen, den Sie inhaltlich am wenigsten steuern können – die Möglichkeit der Bewertung Ihres Unternehmens. Facebook bietet nach wie vor keine Möglichkeiten zur Löschung unliebsamer Bewertungen. Es gibt lediglich die Möglichkeit, eine negative Bewertung zu melden, allerdings ist die Reaktionsquote von Seiten Facebooks extrem minimal, selbst bei unsachlichen oder gar strafrechtlich relevanten Bewertungen. Ist Ihre Facebook-Seite schon inmitten einer Empörungswelle, ist das Melden von unliebsamen Bewertungen aber meist schon aufgrund der schieren Menge an Bewertungen kaum noch in den Griff zu bekommen.

Ärgerlicherweise ist die Bewertungsfunktion bei bestimmten Seitenkategorien immer aktiv und lässt sich, so lange die Facebook-Seite in der Kategorie verbleibt, auch nicht abschalten. Das ist beispielsweise bei allen Kategorien als Unternehmen oder Ladengeschäft so. Sie haben als Seitenbetreiber jedoch die Möglichkeit, eine Facebook-Seite vorübergehend einer anderen Kategorie zuzuweisen. Wenn Sie beispielsweise in den Einstellungen der Facebook-Seite die Kategorie „Produkt/Dienstleistungen“ auswählen, ist ab dem Speichern dieser Kategorie die Bewertungsfunktionalität komplett abgeschaltet und auch nicht mehr sichtbar.

Wichtig dabei ist: Sie müssen schnell sein! Seien Sie lieber etwas voreilig, als noch eine Nacht darüber zu schlafen. Haben Sie beispielsweise zehn „sauer verdiente“ 5-Sterne-Bewertungen vorzuweisen, können zehn über Nacht dahergewütete 1-Sterne-Bewertung Ihre jahrelange Arbeit auf einen Schlag zunichte machen und Ihre Gesamtbewertung nachhaltig herunterdrücken.

Veröffentlichen Sie ein Statement als Blitzableiter.

Der nächste Schritt der Krisenkommunikation sollte ein offizielles Statement des Unternehmens sein, das Sie auf Ihrer Facebook-Seite veröffentlichen. Legen Sie darin die Haltung Ihres Unternehmens zum Kern des Sachverhaltes dar. Halten Sie sich dabei an die Fakten und schreiben Sie in einer sachlichen, deeskalierenden Sprache. Lassen Sie Ihr Statement vorab auch von Mitarbeitern und Kollegen gegenlesen, denn von diesem Statement hängt wesentlich dessen Aufgabe ab: Er muss der wirksame Blitzableiter sein, den Sie gut und sichtbar positionieren. Heften Sie dieses Statement daher ruhig auch als Top-Nachricht ganz nach oben, damit man vorübergehend richtiggehend darüber stolpern muss.

Üblicherweise steigern sich Empörungswellen steil, meist aufgeputscht in einschlägigen Foren und Gruppen durch Interaktion von Gesinnungsgenossen. Den Höhepunkt so einer Welle stellt der verbale Ausbruch dar, in dem, meist gemeinsam und zeitlich sehr nahe aufeinander, auf der gehassten Facebook-Seite Ausdrücke des Missfallens gepostet werden.

Blinde Wut sucht sich ein schnelles Opfer und das sollte am besten Ihr Statement sein. Lassen Sie es daher zu, dass dieses Statement wild kommentiert wird und seien Sie bei der Bewertung der Kommentare nachsichtig, auch wenn die Kommentare gegen Ihren ansonsten durchgesetzten Verhaltenskodex verstoßen. Beantworten Sie unsachliche Hasskommentare lediglich dann, wenn sich darin gänzlich falsche Fakten finden. Lediglich strafrechtlich relevante Kommentare sollten Sie nach Ihren üblichen Bewertungsmaßstäben ahnden.

Inhaltlich argumentieren, nicht agitieren!

In allen Reaktionen Ihres Unternehmens in der Krise gilt jedoch der Grundsatz: Kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen und das muss für alle Kollegen und Mitarbeiter genau so gelten! Auch für Mitarbeiter, die nicht direkt zu Ihrem Social-Media-Team gehören, sich aber eventuell berufen sehen, moralisch ihrem Unternehmen auf Ihrer Facebook-Seite helfen zu wollen. Informieren Sie gegebenenfalls Ihre Mitarbeiter in einem internen Memorandum, dass von Kommentaren auf der unternehmenseigenen Facebook-Seite vorübergehend Abstand genommen werden sollte. Erwähnen Sie dabei ruhig auch, dass sich bereits Ihr Social-Media-Team bereits um eine angemessene Reaktion kümmert.

Wichtig ist auch hier: Vermeiden Sie auch in der internen Kommunikation jegliche offensive Begrifflichkeiten und erläutern Sie Ihren Mitarbeitern sachlich die Haltung des Unternehmens. Auch interne Memos finden mitunter einen Weg nach außen in die Öffentlichkeit und können bei falscher Wortwahl weiteren Schaden auslösen.

Gras wachsen lassen.

Führen Sie bei Empörungswellen ruhig mengenmäßig Buch, was durch Ankündigung von neuen Kommentaren via E-Mail recht einfach ist. Zählen Sie, wie viele Hasskommentare weiterhin auf der Facebook-Seite auflaufen. Empörungswellen ebben in der Regel nach wenigen Tagen vollständig wieder ab, können aber durch viele Begebenheiten auch durchaus einige Wochen andauern, wenn beispielsweise die ursprüngliche Nachricht, die die Empörung ausgelöst hat, durch weitere Foren und Gruppen durchgereicht wird.

Gras wächst bekanntlicherweise über jede Sache, aber die Kunst dabei ist, dem Gras Zeit zu lassen und auch Ihre Facebook-Seite nur Schritt für Schritt wieder aus dem Krisenmodus zu nehmen. Sind Sie mehrere Tage „hasskommentarfrei“, können Sie Ihr Blitzableiter-Statement wieder aus seiner Position als Top-Nachricht befreien (jedoch nicht löschen) und langsam wieder mit einem möglichst unverfänglichen, aber keinesfalls themenverwandten Postings anfangen. Achten Sie auch hier ständig auf die Reaktionen in Form von Kommentaren. Bekommen Sie weiterhin auch auf neuere Postings Hasskommentare, sind Sie noch nicht soweit. Sie sollten auch jederzeit bereit sein, Ihr Blitzableiter-Statement wieder als Top-Nachricht hervorzuholen und vorübergehend wieder an den Start der Facebook-Seite zu heften.

Erst nach mehreren Wochen (!) vollständig hasskommentarfreier Zeit sollten Sie wieder darüber nachdenken, im letzten Schritt auch wieder die Seitenkategorie zu ändern und damit wieder Bewertungen zuzulassen.

Löschen oder nicht löschen?

Bewertungen Ihrer Facebook-Seite können Sie zwar nicht löschen, aber dafür Ihre Postings auf Ihrer Facebook-Seite und damit auch alle darunter befindlichen Kommentare. Es ist naheliegend, dass man das auch liebend gern zumindest mit dem Blitzableiter-Statement machen würde. Es nimmt Ihnen sicher keiner übel, wenn Sie das tun, allerdings hilft Ihnen diese Befriedigung auch nicht sonderlich bei der Nacharbeit. Was in der Vergangenheit auf Ihrer Facebook-Seite passiert ist, interessiert niemanden. Wenn Sie sich dazu entschließen, Artikel und damit auch die darunter befindlichen Kommentare zu löschen, sollten Sie unbedingt vor der Löschung beweiskräftige Screenshots und/oder Ausdrucke anfertigen, inklusive Namen und Profilbilder der Kommentatoren. Sicher ist sicher, falls es zu rechtlichen Nachspielen kommt.

Anders verhält es sich mit einer eventuell verschlechterten Gesamtbewertung durch negative Bewertungen. Diese können Sie selbst nicht löschen und Sie sollten auch die Finger davon lassen, die Autoren von negativen Bewertungen anzuschreiben, zumindest wenn diese im Rahmen einer Empörungswelle entstanden sind. Diese Bewertungen werden Sie üblicherweise nicht mehr los und Sie stehen da lediglich vor der Wahl, entweder Ihre Facebook-Seite weiterhin in einer Kategorie zu belassen, die die Bewertungsfunktion ausgeblendet lässt oder die Bewertungsfunktion wieder einzublenden und mit zukünftigen guten Kommentaren wieder an einer guten Gesamtbewertung zu arbeiten.

Letztes und gleichzeitig radikalstes Mittel ist die bewusste Löschung der gesamten Facebook-Seite, was jedoch bei Facebook-Seiten mit sehr vielen Fans ein gewaltiger Schritt wäre. Zu beachten ist bei diesem radikalen Schritt, dass bei der bewussten Löschung einer Facebook-Seite auch eine eventuell festgelegte Kurzadresse der Facebook-Seite ersatzlos verlorengeht und nicht mehr reaktiviert werden kann.

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Weihnachten naht mit großen Schritten. Unsere Straßen sind weihnachtlich geschmückt und in den Städten herrscht der übliche Vorweihnachtsstreß vor – eine spannende Mischung aus der “Last” des Abarbeitens von Wunschlisten, der Vorfreude auf das Wiedersehen mit Familienangehörigen oder auf die leuchtenden Augen der Lieben beim Auspacken der Weihnachtsgeschenke. Die friedlichste Zeit des Jahres steht vor der Türe.

Für viele Menschen hat der Begriff Frieden eine sehr elementare Bedeutung. Viele Flüchtlinge suchen bei uns Schutz und erleben oft das erste Mal nach sehr langer Zeit, was Frieden ist. Wir können uns – glücklicherweise! – kaum vorstellen, wie es ist, im Krieg zu leben und mit einer täglichen Angst um Leib und Leben umgehen zu müssen. Allein das “Was-wäre-wenn”-Gedankenspiel, wie sich solche Ängste anfühlen, ist äußerst schmerzhaft.

Eigentlich wollte ich dieses Jahr meine Tradition der Chilisaucen fortsetzen und Sie mit einer weiteren Flasche und dem “nächsten Level” in Sachen Schärfe versorgen. Im Sommer habe ich jedoch gesehen, wie zwei Menschen aus meinem Freundeskreis in München Flüchtlingen am dortigen Hauptbahnhof selbstlos über Wochen hinweg geholfen haben. Ich habe daher beschlossen, dieses Jahr auf Weihnachtsgeschenke zu verzichten und stattdessen eine Spende an diesen Verein anzuweisen, die bereits im November aufgrund eines dringenden Spendenaufrufes für akute Hilfsmaßnahmen auf der griechischen Insel Lesbos erfolgte.

Nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Dennoch können wir alle mit kleinen Schritten Großes bewirken. Barmherzigkeit ist, wie die Wikipedia schreibt, eine “Eigenschaft des menschlichen Charakters” und darüber hinaus in allen Kulturen und Religionen eine der wichtigsten Pflichten. Unsere Offenheit gegenüber Menschen in Not und unsere Hilfsbereitschaft auf allen Ebenen der Gesellschaft stehen uns gut.

Ich möchte mich sehr für die Zusammenarbeit in diesem Jahr bedanken und wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und alles erdenklich Gute für das kommende Jahr 2016.