Ein sperriger Titel für ein spannendes Thema – wie lässt sich ein Corporate Weblog in die Unternehmenskommunikation einbinden? Die Beantwortung dieser Frage im Rahmen der Vorabplanungen ist nicht ganz unwichtig, denn bei jeder Unternehmensveröffentlichung muss letztlich klar sein, wo die Neuigkeit wann, in welcher Form und von welchem Mitarbeiter veröffentlicht wird.

Das Corporate Weblog versus Social Networks wie Facebook & Twitter.

Das Corporate Weblog versteht man am ehesten als „Mutterschiff“ der Kommunikation im Social Media. Ich visualisiere das gern mit dem Informationskreis 2.0, der schon anschaulich zeigt, wo das Weblog eines Unternehmens in dessen Social-Media-Kommunikation zu liegen hat:

Informationskreis 2.0

Als Social-Media-Zentrale hat das Corporate Weblog vor allem drei unschlagbare Vorteile:

  1. Es hat keine Beschränkung auf bestimmte Zeichenzahlen (im Gegensatz z.B. zu Twitter mit dortigen 140 Zeichen pro Nachricht).
  2. Es ist von der Art der Inhalte unabhängig – Blog-Artikel können nur aus Text bestehen, oder aber auch aus multimedialen Inhalten oder aus einer Kombination von alldem.
  3. Es kann vollumfänglich von Suchmaschinen indiziert werden.

Als zentrale Anlaufstation kann das Corporate Weblog die meisten Social-Media-Dienste als Relais nutzen. Im Corporate Weblog lässt sich für Social-Media-Kampagnen die hauptsächliche Kommunikation führen, beispielsweise eine größere Kampagne einleiten und deren Sinn argumentieren. Filme lassen sich in den firmeneigenen YouTube-Kanal platzieren und in Blog-Artikel einbinden. Facebook, Twitter und Google+ fungieren als Bindeglieder zu der Leserschaft und können mit Teasern zu Blog-Artikeln und eigenständigen Nachrichten die jeweilige Kampagne begleiten.

Das Corporate Weblog versus der offiziellen Unternehmens-Website.

Schon deutlich komplexer ist die Antwort auf die Frage nach dem argumentativen Zusammenspiel zwischen Corporate Weblog und Unternehmens-Website. Hier kann man sich am ehesten der richtigen Einzelfallentscheidung nähern, in dem sich bei jedem Thema vorgeführt wird, ob die Nachricht einen offiziellen Charakter hat oder nicht. „Offiziell“ ist dabei am ehesten zu umschreiben damit, ob die Nachricht unternehmenskritisch ist, also beispielsweise eine Änderung in der Geschäftsführung bevorsteht, ein neues Produkt vorgestellt wird oder auf welchen Messen das Unternehmen als nächstes präsentieren wird. Solche offiziellen Nachrichten schließen keinesfalls eine Verarbeitung in einem Corporate Weblog aus, dennoch wäre hier der offiziellen Unternehmens-Website Vorrang zu gewähren.

So eine ständige Evaluierung des Nachrichtenwertes mindert keinesfalls die Bedeutung eines Corporate Weblog, sondern gibt dem Blog und auch einem Autoren die einzigartige Möglichkeit, auch bisher eher „langweilige“ Unternehmensmeldungen nochmal näher im Corporate Weblog zu erläutern und auf Einzelheiten einzugehen, die wiederum als offizielle Unternehmensnachricht zu umfangreich wären.

Beispiele:

  • Die Ankündigung der Teilnahme an einer Messe gibt Raum, mit zuständigen Mitarbeitern eine Berichterstattung über Vorbereitung und Durchführung des Messeauftrittes zu planen.
  • Eine Ankündigung zu einer Unternehmenserweiterung ließe sich mit einer gesonderten Berichterstattung über diese Schritte begleiten.

Spätestens an dieser Stelle wird klar, dass ein Corporate Weblog ein mächtiges Kommunikationswerkzeug werden kann, wenn es von Anfang an nicht als „Nerd-Spielzeug“ und als „Facebook-Erweiterung“ missverstanden wird, sondern entsprechende Rückendeckung als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit bekommt.